Wie funktioniert der Blower-Door-Test?
Energie sparen durch Luftdichtheit: Campus Feuchtwangen zeigt, wie’s geht
Vergangene Woche waren Frau Lena Navarro Ortiz und ihr Team vom Landkreis Ansbach zu Gast am Campus Feuchtwangen der Hochschule Ansbach. Gemeinsam mit Dipl.-Ing. Oliver Abel, dem Laboringenieur des Campus, führte sie Aufnahmen für die Serie „Energiehäppchen“ durch und erläuterte die Bedeutung des sogenannten Blower-Door-Tests. Dieses Verfahren wird verwendet, um die Dichtheit der Gebäudehülle zu überprüfen – ein entscheidender Faktor für die Energieeffizienz und den Werterhalt von Gebäuden.
„Ein luftdichtes Gebäude ist vor allem für die Energieeffizienz wichtig. Wenn kalte Luft unbemerkt in ein Haus eindringt oder warme Luft entweicht, steigen die Heizkosten. Ebenso führt im Sommer undichte Bausubstanz dazu, dass Wärme von draußen ins Gebäude gelangt, wodurch die Kühlung auf Hochtouren laufen muss. Ein gut abgedichtetes Haus spart also bares Geld und sorgt für eine angenehme Raumtemperatur“, erklärt Oliver Abel. „Zugluft und kalte Ecken gehören der Vergangenheit an, wenn alles gut dicht ist.“
Ein weiterer Vorteil: Durch die Luftdichtheit bleibt auch Feuchtigkeit draußen. „Feuchtigkeit in der Bausubstanz ist gefährlich. Sie kann Schimmel verursachen und auf Dauer die Wände angreifen“, sagt Navarro. So schützt ein dichtes Haus also nicht nur vor hohen Heizkosten, sondern auch vor Schäden durch Feuchtigkeit.
Beim Blower-Door-Test werden alle Fenster und Türen fest verschlossen, bevor ein spezielles Gebläse mithilfe eines Spannrahmens luftdicht in eine Türöffnung eingebaut wird. Dieses Gerät erzeugt einen leichten Unterdruck im Gebäude, der hilft, undichte Stellen zu finden. „Das Gebläse erzeugt eine Druckdifferenz, also einen Unterdruck von 50 Pascal im Gebäude“, erklärt Abel. „Undichte Stellen lassen sich dann schnell finden, zum Beispiel an Fenstern, Türen oder an Übergängen von Wänden und Dach. Oft kommen noch Geräte wie Rauchstäbchen zum Einsatz, um die undichten Stellen deutlicher sichtbar zu machen.“ Durch diese Methode kann man exakt feststellen, wo Wärme und Energie verloren gehen. „Je nach Größe des Lecks kann das eine Menge Energie sein, die dann durch die Heizung oder Klimaanlage ausgeglichen werden muss“, erklärt Abel weiter.
Insbesondere bei Neubauten oder energetisch sanierten Gebäuden ist der Blower-Door-Test wichtig, um sicherzustellen, dass alle Bauvorgaben eingehalten werden. „Eine baubegleitende Blower-Door-Messung hilft, schwerwiegende Bauschäden von vornherein zu vermeiden“, betont Navarro. Auch für ältere Gebäude kann der Test sinnvoll sein, um Lecks zu entdecken, Heizkosten zu senken und das Gebäude langfristig zu schützen.
„Der Test ist kein Hexenwerk“, sagt Abel schmunzelnd. „Es ist einfach eine effektive Methode, um schnell zu sehen, wo’s zieht – und das ist schließlich im Interesse aller: weniger Heizkosten, weniger Zugluft, mehr Wohnkomfort.“