Vielfältige Anwendung der Thermografie vorgestellt
Weiterbildung zum Energiesystem–Experten gegen mangelhafte Vernetzung
Am Mittwoch vergangener Woche fand am Campus Feuchtwangen der Hochschule Ansbach wieder der Energy–Talk statt. Dipl.–Ing. Oliver Abel setzte mit einer Einführung in die Welt der Thermografie den Schwerpunkt des Abends. Der anschließenden Diskussions– und Fragerunde stellten sich außerdem Prof. Dr.–Ing. Johannes Jungwirth sowie die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter Thomas Haupt, M. Sc. und Dipl.–Ing. Christoph Matschi, M.Sc.
„Jeder Körper mit einer Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes von 0K (–273°C) sendet elektromagnetische Strahlung aus. Die Thermografie nutzt dieses Prinzip, um Temperaturen berührungslos zu messen und in ein Bild umzuwandeln“ erklärt Laboringenieur Oliver Abel den Besuchern. „Die Vorteile der Thermografie sind zahlreich: sie ermöglicht die Untersuchung von heißen, bewegten oder spannungsführenden Oberflächen, ohne dass eine mechanische Einwirkung auf die Oberfläche erforderlich ist. Untersuchungen können auch im laufenden Prozess durchgeführt werden. Die Methode ist hygienisch und kann auf große Entfernungen angewendet werden. Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Das Objekt muss sichtbar sein und es können nur Oberflächentemperaturen gemessen werden.“
„Die Thermografie findet in verschiedenen Bereichen Anwendung“ erläutert der nebenberufliche Energieberater weiter. „An Gebäuden bspw. wird sie eingesetzt, um Wärmebrücken zu finden. Dafür müssen jedoch ausreichender Temperaturunterschied, geschlossene Gebäudehülle, trockene Umgebungsbedingungen, kein Niederschlag und keine direkte Sonneneinstrahlung gegeben sein. Am besten eignet sich die Untersuchung in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang.“
Auch auf den Einsatz von Drohnen für die Thermografie weist er hin: „Inspektionen von PV–Anlagen, Brücken, Windkraftanlagen, der Energie–Netzinfrastruktur und Biogasanlagen sind nur einige Beispiele. Die Methode kann auch bei Einsätzen von Feuerwehr, THW oder Polizei unterstützend eingesetzt werden. In der Land– und Forstwirtschaft kann die drohnengestützte Thermografie außerdem zur Bestimmung von Bodenfeuchte und Pflanzenwachstum eingesetzt werden. Auch die Suche nach Rehkitzen kann mit dieser Methode unterstützt werden.“
„Insgesamt bietet die Thermografie eine innovative Möglichkeit, Temperaturen berührungslos zu messen und bildlich darzustellen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der Bauindustrie bis hin zur Landwirtschaft“ fasst Oliver Abel zusammen.
In der anschließenden Fragerunde wurde unter anderem diskutiert, ob thermische oder elektrische Speicher sinnvoller sind: „Thermische Speicher können an bestimmten Stellen eine sinnvolle und preiswerte Ergänzung sein. Ein elektrischer Speicher bietet hingegen deutlich mehr Flexibilität und kann neben der Heizung auch ein Elektrofahrzeug oder andere Verbraucher im Haushalt speisen“ so Johannes Jungwirth.
Zur Bemerkung der mangelhaften Vernetzung von Wallbox, Wärmepumpe und Batterie–Speicher äußert sich Thomas Haupt: „Ähnliche Erfahrung ziehen wir aktuell mit unserem Real–Labor am Campus. Hier gibt es definitiv noch Potential seitens der Hersteller. Wir arbeiten bereits an einem entsprechendem Forschungsprojekt, mit dem wir uns genau dieser Herausforderung stellen wollen: Wie lassen sich bestehende Energie–Management–Konzepte besser in
die Praxis integrieren und effektiver nutzen?“ Und Christoph Matschi ergänzt: „Einen ersten Schritt gehen wir bereits mit unserer bevorstehenden Weiterbildung zum Energiesystem–Experten, um Planer und Handwerker zu unterstützen.