Auf dem „Wunsiedler Weg“: Studierende erkunden die klimaneutrale Energiezukunft
Exkursion zu den Stadtwerken Wunsiedel zeigt innovative Technologien und nachhaltige Lösungen
Am Mittwoch, dem 31.05.2023, waren 35 Studierende der Studiengänge Energiemanagement und Energietechnik sowie Smart Energy Systems mit Prof. Rosenbauer und Prof. Jungwirth gemeinsam auf Exkursion bei den Stadtwerken Wunsiedel, um dort hautnah die klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft zu erleben.
Los ging es im „Haus der Energiezukunft“, wo die Gruppe von Gerhard Meindl, dem Leiter der Research & Development Projects SW Wunsiedel, empfangen wurden. Nach einer kleinen Stärkung, die freundlicherweise von den Stadtwerken Wunsiedel für ihre Besucher bereitgestellt wurde, stellte Herr Meindl die Vision des „Wunsiedler Wegs“ hin zu einer klimaneutralen Energieversorgung vor. Anschließend wurde sich gemeinsam auf den Weg zum Energiepark gemacht. Dort führten Gerhard Meindl und Dr. Thilo Rießner, der Geschäftsführer von Rießner Gase und WUN H2, die Studierenden und ihre Professoren in zwei Gruppen durch acht spannende Stationen.
Die Tour begann mit dem Elektrolyseur, der mit einer Kapazität von 9 MW mithilfe elektrische Energie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Dieser Wasserstoff kann dann zur Herstellung von chemischen Produkten oder als sauberer Brennstoff verwendet werden.
Den erzeugten Wasserstoff verfolgten die Studierenden zu den Kompressoren, die diesen verdichten, um Lagerung und Transport zu erleichtern. Durch diesen Vorgang wird die Energiedichte des Wasserstoffs erhöht.
Der verdichtete Wasserstoff wird nun entweder im Wasserstoffspeicher der Stadtwerke gelagert oder an der eigenen Abfüllstation in LKW-Trailer getankt, die den Wasserstoff schließlich an weitere Abnehmer in der Umgebung liefern.
Weiter ging es zu den in vier Containern befindlichen Batteriespeichern mit einer Leistung von knapp 10 MW. Sie können überschüssige Energie aufnehmen und diese bei erhöhtem Strombedarf schnell bereitstellen, um das Netz stabil zu halten.
Im Pelletwerk konnten die Studierenden den gesamten Prozess der Holzpellet-Herstellung von der vorgelagerten Holztrocknung bis hin zur Lagerung, Verpackung und Palettierung der fertigen Pellets erleben.
In den zugehörigen Blockheizkraftwerken (BHKWs) wird Strom und Wärme durch die Verbrennung sowohl von Erdgas als auch von Wasserstoff erzeugt. Um alle verfügbaren wertvollen Ressourcen bestmöglich zu nutzen, wird die dabei entstehende Wärme zur Holztrocknung im Pelletwerk verwendet.
Diese Abwärme kann aber auch im sogenannten ORC (Organic Rankine Cycle) -Prozess genutzt werden. Dabei wird Silikonöl in einem geschlossenen Kreislauf verdampft und treibt eine Turbine an, die Strom erzeugt. Außerdem entsteht dabei Niedertemperaturwärme, die von den Stadtwerken direkt weiterverwertet werden kann.
Deutlich wurde das große Interesse an dem hochaktuellen und zukunftsträchtigen Thema der klimafreundlichen Wärme- und Stromversorgung besonders durch die vielen Fragen der Studierenden während und nach der Führung.
Nach einem gemeinsamen Abschlussbild vor dem Elektrolyseur machte sich die Gruppe wieder auf den Heimweg, mit im Gepäck inspirierende Eindrücke und ein gestärktes Bewusstsein für eine zukunftsgerechte Klimawende, an der die Studierenden sich selbst maßgeblich beteiligen können.