dena Energiewendekongress 2023 in Berlin
Die Zukunft der Wärmewende in Deutschland: Wärmeplanung im Fokus
Das „Heizungsgesetz“ hat im vergangenen Sommer für viel Furore gesorgt. Um die Klimaziele zu erreichen, hat die Bundesregierung Neuerungen beim Gebäude-Energien-Gesetzt (GEG) angekündigt. Eng damit verzahnt ist außerdem das neue Wärmeplanungsgesetz: Kommunen sollen bis spätestens 30. Juni 2028 Pläne vorlegen, wie zukünftig die Wärmeversorgung erfolgen soll. Beide Gesetze treten am 1. Januar 2024 in Kraft.
„Wir beobachten die Entwicklung gespannt“ sagt Campus-Leiter Prof. Dr.-Ing. Haresh Vaidya, selbst in seiner Tätigkeit als Energieberater unmittelbar von den Neuerungen betroffen. „In den nächsten Jahren wird es bezüglich der kommunalen Wärmeplanung (KWP) viel Nachfrage geben. Daher wollen wir frühzeitig unsere Studierenden bestmöglich auf diese Aufgaben vorbereiten. Aktuell streben wir daher Pilotprojekte an, um Erfahrungen zu sammeln und tauschen uns aktiv mit anderen Akteuren“ so Campus-Koordinator Dr. Gerd Hofmann.
Der Energiewende-Kongress der Deutschen Energie-Agentur (dena) bringt jährlich die Experten auf dem Gebiet zusammen und ermöglicht einen intensiven Austausch. Auch der Energie-Campus Feuchtwangen der Hochschule Ansbach war vom 13. bis 14.11. in Berlin vertreten. Eröffnet wurde der Kongress von Corinna Enders, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der dena. Die dena unterstützt bundesweit und international, um die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu Energiewende und Klimaschutz auszugestalten und umzusetzen.
Die erfolgreiche Wärmewende ist entscheidend für das Gelingen der Gesamtenergiewende und das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045. In diesem Kontext wurden insbesondere die Herausforderungen, die Kommunen bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben für die Wärmewende bewältigen müssen, diskutiert.
Wohngebäude und Quartiere müssen zunächst energetisch zukunftsfähig gemacht werden. Die flächendeckende Nutzung von dezentralen Wärmepumpen in Wohn- und Nichtwohngebäuden wurde vor allem anhand der Erfahrungen und Erkenntnisse aus europäischen Nachbarländern aufgezeigt.
Neben der dezentralen Versorgung mit vorrangig Wärmepumpen sollen vorhandene und neue Netze für die Versorgung mit Fernwärme oder Wasserstoff ausgebaut werden, wo wirtschaftlich sinnvoll. Erste Ansätze und Best Practices hierfür wurden vorgestellt.
Betont wurde mehrfach, dass für die kommunale Wärmeplanung Entschlossenheit und Kooperation sowie die Einbeziehung beteiligter Akteure für eine erfolgreiche Umsetzung ausschlaggebend sind.
Darüber hinaus wurde auch die Rolle von Digitalisierung und Daten bei der kommunalen Wärmeplanung beleuchtet. Für das erforderliche Monitoring müssen viele Verbrauchsdaten kontinuierlich erfasst werden. Dadurch ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für neue Energiedienstleistungen wie z.B. flexible Tarife oder ein erzeugungsangepasster Verbrauch.
Der Kongress bot eine umfassende Diskussion über verschiedene Aspekte der Wärmewende, von rechtlichen Rahmenbedingungen über technologische Lösungen bis hin zu internationalen Perspektiven und Erfahrungen.