Treuchtlingens Aufbruch in die Energiezukunft

Hochschule und Siemens zeigen Wege zur Klimaneutralität bis 2035 auf

Die Stadt Treuchtlingen kann bis 2035 einen Großteil ihres Energiebedarfs aus lokalen CO2-freien Quellen decken. Dies ist die zentrale Aussage eines vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Energienutzungsplans, den Experten der Siemens AG sowie des Campus Feuchtwangen, einer Außenstelle der Hochschule Ansbach, erstellten und am 22. Juli öffentlich präsentierten.

Treuchtlingens Klimaschutzmanager Andreas Oswald und erste Bürgermeisterin Kristina Becker, Matthias Hammerl und Rainer Saliger von Siemens sowie Thomas Haupt und Gerd Hofmann vom Campus Feuchtwangen bei der Abschlusspräsentation (v.l.n.r., Bild: Andreas Oswald).

Die Experten erarbeiteten eine detaillierte Bestandsaufnahme der aktuellen und zukünftigen Versorgungssituation für Strom, Wärme und Kraftstoffe in der Region. Die Studie ermittelte bisher noch ungenutzte Potenziale verschiedener erneuerbarer Energiequellen für Treuchtlingen und Umgebung und prüfte darüber hinaus die Eignung des städtischen Stromnetzes für deren Integration.

„Die Stadt Treuchtlingen mit ihren umliegenden Ortsteilen bietet ein großes Potential für den Ausbau von Erneuerbaren Energien, insbesondere Photovoltaik und Wind. Dadurch kann nicht nur der bestehende Stromverbrauch, sondern auch der zukünftig steigende Strombedarf durch die Elektrifizierung des Wärme- und Mobilitätssektors weitgehend abgedeckt werden. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Summe der erzeugten Energie, sondern auch auf der Gleichzeitigkeit von Erzeugung und Verbrauch“ sagt Thomas Haupt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus Feuchtwangen.

„Bei all diesen Projekten ist es wichtig, das zukünftige Energiesystem ganzheitlich, über alle Sektoren, zu denken“, sagte Dr. Gerd Hofmann, Koordinator und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Campus Feuchtwangen. Da die Energieerzeugung aus den Erneuerbaren weniger gleichmäßig erfolgt als aus konventionellen Energieträgern, spielen Speichertechnologien und Sektorenkopplung künftig eine besonders große Rolle. Das grundsätzliche Ziel der Sektorenkopplung ist die Verknüpfung der Stromversorgung mit dem Wärme- und Mobilitätsektor.

„Diese Möglichkeiten waren wesentliche Bestandteile der Studie – auch in Anbetracht der besonderen Netzsituation der Stadtwerke Treuchtlingen“, bekräftigte Siemens-Projektleiter Matthias Hammerl. „Die Entscheidung für eine CO2-freie Energieversorgung sowie deren Einsatz in allen relevanten Sektoren ist nicht nur technisch machbar, sondern wirtschaftlich sinnvoll und zukunftsweisend“, sagte Hammerl weiter. „Das hilft der Kommune resilienter zu werden und der Bürgerschaft sowie der Wirtschaft eine auf Dauer sichere Versorgung zur Verfügung zu stellen.“

So legen die Ergebnisse der Studie beispielsweise nahe, die absehbaren Überschüsse an PV- und Windenergie durch eine Ausweitung der Ladeinfrastruktur für eine CO2-freie Mobilität zu nutzen. Zusätzlich soll die Wärmebereitstellung für die Altmühltherme durch ein Wärmepumpenkonzept ergänzt werden, um den für die Wärmebereitstellung notwendigen Erdgasverbrauch Schritt für Schritt zu reduzieren. Damit wird der Energiebedarf auf zwei Säulen – Wärmepumpen und Gas-BHKWs – verteilt und die Energieversorgung wirtschaftlich abgesichert.

„Im Energienutzungsplan wurden konkrete Umsetzungsprojekte identifiziert, die einerseits die vielen erneuerbaren Energieanlagen sowohl in das städtische als auch in das übergeordnete Stromnetz integrieren sowie zeitgleich unseren städtischen Wärmebedarf und die kommunalen Mobilität dekarbonisieren“, fasst Bürgermeisterin Kristina Becker bei der Abschlusspräsentation der Studie zusammen. „Dieser Transformationsprozess bedeutet für unsere Region sehr große Chancen für eine umweltfreundliche, kostenstabile und sichere Energiezukunft. Dabei müssen für die Stadt und die Bewohner neue Wege beschritten und angenommen werden.“

Treuchtlingens Klimaschutzmanager Andreas Oswald und erste Bürgermeisterin Kristina Becker, Matthias Hammerl und Rainer Saliger von Siemens sowie Thomas Haupt und Gerd Hofmann vom Campus Feuchtwangen bei der Abschlusspräsentation (v.l.n.r., Bild: Andreas Oswald).